Siegfried Berger - Lebensdaten

Merseburger Kulturpolitiker Siegfried Berger

Er war Merseburger, Kulturpolitiker und mitteldeutscher Erzähler

"Und ich bin dankbar wenn ich schlicht sagen darf, ein Stück deutschen Lebens wahrhaftig erzählt zu haben und Menschen zu begegnen, die es verstehen und lesend mitschaffen." aus "Selbstanzeige des Fünfzigjährigen" (1941)

Dr. Siegfried Berger: Journalist, Lehrer, Landesrat bei der Provinzialverwaltung der Provinz Sachsen Bezirkspräsident, 1. Vorsitzender des Kulturbundes für die Provinz Sachsen Domherr

In ca. 20 Schaffensjahren: 5 Romane, 13 selbständige Erzählungen, 6 Sammlungen mit 61 Geschichten, 100 Gedichte, davon ca. 60 veröffentlicht, große Zahl Veröffentlichungen über landschaftliche Kulturpflege in der Provinz Sachsen

Ein bürgerlicher Demokrat, ein sensibler Künstler, durchdrungen von humanistischen Bildungsidealen

1891 20. Dezember wird Hermann Walter Siegfried Berger in Merseburg geboren. 

Vater: Hermann Berger (1863-1923) ist Mittelschullehrer, Gesangslehrer am Domgymnasium und Domkantor, Begründer und Leiter des Merseburger Bachvereins.
Mutter: Hermine Block (1863-1946).
Bruder: Hermann Berger (1886-1960), Pfarrer, zuletzt Superintendent in Mühlhausen (Thür.)

1907 Konfirmation im Merseburger Dom

1911 Reifeprüfung am Domgymnasium. Hält die Abiturienten-Abschiedsrede. Beginn des Studiums in Tübingen, das bis 1914 in Berlin, Marburg und Halle (Saale) fortgesetzt wird. Studienfächer: Philosophie, Germanistik, Geschichte und Theologie

1912 Erste Veröffentlichung eines Aufsatzes über Clemens Brentano in der "Marburger Akademischen Rundschau".

1914 November: Soldat der Infantrie, Verwundung 1916 (Fußdurchschuß), Sanitäter, später Sanitätsunteroffizier, Im Januar 1919 aus dem Militärdienst entlassen

1918 Vorübergehend vom Militärdienst beurlaubt, in Marburg zum Doktor der Philosophie promoviert auf Grund der Dissertation "Über eine unveröffentlichte Wissenschaftslehre J.G.Fichtes"

1919 Hochzeit mit Luise von Vogelsang (1893-1992).
Zwei Töchter: Eva (geb. 1919) u. Susanne (geb. 1925).
Erste Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen.
Anschließend Referent für Presse und Kulturpolitik der Landesabteilung Kassel der Reichszentrale für Heimatdienst (bis 30. März 1920)

1920 Vom 1. Mai bis 31. Dezember stellvertretender Leiter der Landesabteilung Magdeburg-Anhalt der Reichszentrale für Heimatdienst in Magdeburg.

1921 Studienreferendar. Legt im Dezember seine Abschlußarbeit "Über die Verwendung der bildenden Kunst im Deutsch- und Geschichtsunterricht" vor. Beginn der Mitarbeit an der Fichte-Ausgabe des Verlages Bruno Cassirer in Berlin

1922 Zweite Staatsprüfung im Januar 1922. Von 1922-1927 vom Provinzialschulkollegium in Halle als Studienassessor beurlaubt. Ab 1. April erst Redakteur, dann Chefredakteur am "Merseburger Korrespondent". Für den Verlag Theodor Rößner erhält er Prokura. In den fünf Jahren seiner Journalistentätigkeit fördert er den jungen Merseburger Autor Walter Bauer

1925 Er gibt die "Merseborcher Babeleien" von Baul von dr Saole heraus, um die Merseburger Mundart zu pflegen.

1927 Ab 1. Mai ist er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter des Landeshauptmanns der Provinz Sachsen in Merseburg. Erarbeitung der Denkschrift "Mitteldeutschland auf dem Weg zur Einheit"

1928 Am 11. Februar wird Siegfried Berger vom 43. Landtag der Provinz Sachsen zum Landesrat auf die Dauer von 12 Jahren gewählt. Hauptarbeitsgebiete sind Altenfürsorge, Landschaftliche Kulturpflege, Pressewesen und Hilfsdezernat für Finanzen

1930 Im März lernt er zufällig den Buchhändler Helmut Schoepke (geb. 1903) kennen, der die Buchhandlung Friedrich Stollberg erwirbt und fortan Bergers erfolgreicher und treuer Verleger wird.

1933 Einige politische Schriften Bergers, u.a. die zur deutschen Reichsverfassung werden verboten und beschlagnahmt. Als Verwaltungsfachmann gerühmt, bleibt er im Amt, obwohl er das Ansinnen ablehnt, der NSDAP beizutreten. Wird deshalb mit Gehaltskürzung und Beförderungsverbot belegt, vor allem nachdem er den Mut gezeigt hat, einer dem Nationalsozialismus wichtigen Maßnahme, der sogenannten Abtötung lebensunwerten Lebens, Widerstand zu leisten.

1945 Am 1. Juli Ernennung zum Ersten Landesrat des Provinzverbandes von Sachsen als ständiger Vertreter des Landeshauptmannes. Am 23. Juli im Einverständnis mit der sowjetischen Militär-Administration für die Provinz Sachsen. Ernennung zum Präsidenten des Verwaltungsbezirkes Merseburg. Am 1. August Ernennung zum Domherrn und Mitglied des Domkapitels der Domstifter Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstiftes Zeitz. Am 1. Oktober Wahl zum 1. Vorsitzenden der Landesleitung für die Provinz Sachsen des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands

1946 Bergers letztes öffentliches Auftreten am 18. Februar, als er in Eisleben die Festansprache zum 400. Todestag von Martin Luther hält. Am 27. März stirbt Siegfried Berger vierundfünfzigjährig an den Folgen einer Operation in der Chirurgischen Universitätsklinik in Halle. Bewegende Trauerfeier im Merseburger Dom. Das Urnengrab befindet sich auf dem Altenburger Friedhof in Merseburg.

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